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Geldfrau2023-02-27 22:33:172023-02-28 13:39:27Krisensichere Geldanlage: Geld bei Inflation und Rezession sichernQuizfrage: Wie nennt sich das, wenn Frauen einen Großteil der Steuern ihrer Männer zahlen? Na, weißt du es? Es nennt sich Ehe. Bei der Steuer hört bei den meisten deutschen Ehepaaren – nicht allen, aber doch sehr vielen – die finanzielle Gleichberechtigung auf. Das ist nicht meine Meinung. Das ist Realität.
Die Hans-Böckler-Stiftung hat diese Realität wissenschaftlich untersucht und ist 2020 zu diesem Fazit gekommen:
„Das gegenwärtige Lohnsteuerverfahren, konkret die Steuerklassenkombination 3 und 5, verstößt gegen das Verbot mittelbarer Diskriminierung in Art. 3 Abs. 2 GG. Die finanziellen Nachteile der Steuerklasse 5 treffen überwiegend verheiratete Frauen.“
Hans Böckler Stiftung (Nr. 190, 2020) S.195
Die Hauptnachteile der Steuerklasse 3 und 5:
Verheiratete Frauen – oft in Teilzeit – zahlen zu hohe Steuern und erhalten zu niedrige Lohnersatzleistungen, gemessen an ihrem eigenen, verdienten Brutto-Einkommen. Ihre Einkommen werden also nicht so behandelt wie die ihrer Ehemänner. Damit sind sie doppelt gekniffen mit der Steuerklassenkombination 3 und 5, die in Deutschland die Mehrheit der verheirateten Paare gewählt hat.
So verteilen sich die Steuerklassen 3 und 5 bei verheirateten Paaren.
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung
Die Diskriminierung durch die Steuerklassenwahl 5 ist dabei kein kürzlich erkannter Zusammenhang. In der Wissenschaft ist die finanzielle Benachteiligung von Ehefrauen längst intensiv erforscht.
Die meisten Ehepaare in Deutschland wechseln dabei aktiv in die Steuerklasse 3 / 5, obwohl sie Frauen finanziell und emotional benachteiligt. Mit der Eheschließung erhalten Paare beide Steuerklasse 4. Der Wechsel in die Kombination 3 / 5 muss aktiv beim Finanzamt von beiden beantragt werden.
Wer das veranlasst? Regelmäßig raten Steuerberater dazu. Auch heute noch! Und der Rat wird nicht hinterfragt.
Woher ich das weiß? Von Steuerberater’innen selbst. Sie haben mir vom Denken bei vielen, vor allem männlichen Berufskollegen erzählt. Und dass sich da wenig bewegt in den Köpfen. Aber auch Kommentare hier auf meinem Blog erzählen von dieser Praxis.
Deshalb:
Glaube nicht blind dem Steuerberater.
Zumindest, solange er dir mit solchen Argumenten kommt, dass die Steuerklassenwahl 3 und 5 doch die beste für euch beide sei. Hauptargument: Mit der Kombi 3 und 5 ließen sich Steuern sparen. Und als Paar hast du monatlich mehr Geld zur Verfügung.
Glaube so etwas nicht unbesehen. Hinterfrage es. Denn:
Stimmt das überhaupt?
Es heißt so oft: Der Wechsel in die Steuerklasse 3 und 5 lohne sich.
Oder es wird gefragt: Wann lohnt sich der Wechsel in die Steuerklassen 3 und 5? Unterstellt wird dabei, man spare damit Steuern.
Das aber ist falsch! Durch die Steuerklassenwahl 3 und 5 lässt sich kein Krümel Steuern sparen.
Irrglaube: Steuern sparen mit Steuerklassen 3 und 5
Steuern lassen sich in der Ehe in erster Linie durch das Ehegattensplitting sparen. Und sonst durch alles das, was auch für alle anderen Steuerzahler’innen gilt: hohe Sonderausgaben, die Werbekostenpauschale, Kosten als außergewöhnliche Belastungen, haushaltsnahe Dienstleistungen, energetische Sanierung des Hauses, Betreuungskosten, Fortbildungen …
Die Steuerklassenkombination 3 und 5 wirkt sich auf das monatliche Nettoeinkommen aus. Aber nicht auf die Höhe der insgesamt als Ehepaar zu zahlenden Steuern, die im Lohnsteuerjahresausgleich vom Finanzamt errechnet werden.
Was regeln überhaupt die Steuerklassen?
Mit der Steuerklasse regelt das Finanzamt, wie viel Einkommenssteuern über das Jahr monatlich voraus zu zahlen sind. Die Steuerklasse regelt nicht die Höhe der Steuer. Sie regelt die unterjährige Verteilung.
Mithilfe der Steuerklassen werden verschiedene Freibeträge gewährt.
Für Singles, geschiedene oder verwitwete Menschen und Alleinerziehende gibt es jeweils nur eine Lohnsteuerklasse:
– Single, geschieden, verwitwet, getrennt lebend (mit und ohne Kind): Steuerklasse 1
– Alleinerziehende mit Kind(ern): Steuerklasse 2
Singles mit Kind(ern) werden dann in Lohnsteuerklasse 1 eingruppiert, wenn sie in einer eheähnlichen Gemeinschaft leben – ob mit dem anderen Elternteil oder einem Freund, einer Freundin. Dann werden sie als nicht alleinerziehend vom Steuerrecht angesehen.
Verheiratete Paare privilegiert der Staat. Sie dürfen beim Finanzamt aus 2 Steuerklassenkombinationen wählen.
– Steuerklasse 3 und 5
– Steuerklasse 4 / 4 mit und ohne Faktor
Steuerklassenwahl 3 und 5
Bei der Kombi 3/5 wird die gemeinsame Steuerlast über das Jahr zeitlich gestreckt und zugunsten der Klasse 3 auf Klasse 5 verschoben.
Deshalb müssen Ehepaare, die 3/5 wählen, am Jahresende auch eine Steuererklärung für den Lohnsteuerjahresausgleich abgeben. Genau deshalb heißt das so im Bürokratendeutsch: Lohnsteuerjahresausgleich.
Denn am Ende des Jahres schmeißt das Finanzamt beide Einkommen in einen virtuellen Topf und zieht Frei-, Pauschbeträge und Sonderausgaben ab. Danach teilt es bei Zusammenveranlagung alles durch zwei und berechnet die endgültige Jahreslohnsteuer. Die über das Jahr gezahlten Steuern werden dagegen gerechnet. Wurde zu wenig überwiesen, verlangt das Finanzamt am Jahresende eine Nachzahlung. Wurde zu viel überwiesen, erhalten wir eine Erstattung.
Steuern „sparen“ können Ehepaare mit der Steuerklassenwahl also nicht. Womit sie Steuern sparen, ist das Ehegattensplitting.
Die Wahl 3/5 hat sogar einen weiteren großen Nachteil: Oft wird eine Steuernachzahlung fällig, weil unterjährig zu wenig Steuer an den Fiskus überwiesen wurde.
Frauen überlassen in Steuerklasse 5 den eigenen Grundfreibetrag ihrem Mann
Warum in Steuerklasse 3 geringere Steuern anfallen und in Steuerklasse 5 höhere? Weil derjenige in Steuerklasse 5 einen Teil der Steuern für die Steuerklasse 3 übernimmt. Das wird erreicht durch das Umverteilen der Freibeträge.
Der Staat gewährt jedem Erwerbstätigen einen steuerfreien Grundfreibetrag. 2022 beträgt dieser Grundfreibetrag 9.984 €.
Ein Beispiel:
In Steuerklasse 5 wird der Grundfreibetrag also nicht angesetzt. Er wird stattdessen dem Ehepartner zugeschlagen. Dieser zahlt dadurch trotz seines höheren Gehaltes weniger Steuern. Er hat damit mehr Netto. Der Partner mit weniger Gehalt zahlt dagegen mehr Steuern und hat weniger Netto.
Der Unterschied kann enorm sein, wie das Beispiel der Hans-Böckler-Stiftung zeigt – ein Vergleich der Kombination 3/5 und 4/4:
In Steuerklasse 3 fällt die Lohnsteuer also niedrig aus, der Nettolohn hoch.
In Steuerklasse 5 ist die Lohnsteuer hoch, der Nettolohn niedrig.
Das entspricht einer Ungleichbehandlung der Einkommen der Eheleute. Diese fällt nur dann nicht ins Gewicht, wenn das verdiente Geld als gemeinsames Geld gemeinsam ausgegeben und gemeinsam investiert wird. Nach dem Motto: All-in, mit Gemeinschaftskonto und partnerschaftlichen Absprachen zur Geldverwendung.
Das aber ist eher die Ausnahme als die Regel bei verheirateten Paaren.
Bei Steuerklasse 4 stünden im Beispiel dem Partner mit dem geringeren Einkommen im Jahr fast 3.500 € mehr Nettolohn zur Verfügung. Das sind mehr als 10 Prozent des Bruttojahreseinkommens.
Steuerklasse 4 besteuert individuell.
Steuerberater empfehlen dennoch die Steuerklasse 4 meist nur Paaren mit gleich hohem Einkommen. Dabei hat die 4/4 gerade für Ehefrauen in Teilzeit so viele wichtige Vorteile beziehungsweise für die weniger Verdienenden in einer Ehe.
Die Steuerklasse 4 ist für erwerbstätige, angestellte Ehefrauen grundsätzlich die richtige Wahl. (Fast) egal, wie unterschiedlich hoch die Einkommen der Eheleute sind. Bei Steuerklasse 4 erhält jeder seine eigenen Freibeträge und gibt damit nur Steuern gemäß des eigenen Einkommens ab.
Vorteile der Steuerklasse 4:
1. Abzüge: Die Höhe der Steuern richtet sich nach dem eigenen Bruttoeinkommen, jeder erhält seinen Steuerfreibetrag.
2. Sicherheit: mit Steuerklasse 4 drohen keine Steuer-Nachzahlungen
3. Fairness: Einkommen sind partnerschaftlich gleichwertig
4. Gleichberechtigt: Lohnersatzleistungen wie Elterngeld und Arbeitslosengeld fallen entsprechend des eigenen Einkommens aus.
5. Psychologisch: Lohnunterschiede zwischen Eheleuten werden nicht zusätzlich verstärkt: Der viel verdient, zahlt wenig Steuern, der wenig verdient, zahlt viel Steuern. Das kann frustrierend wirken und Machtgefälle verfestigen.
Die Steuerklasse 4 lässt sogar eine gewisse Optimierung zu – mit dem sogenannten Faktor.
Das Faktorverfahren
Bei der Steuerklasse 4 „mit Faktor“ berücksichtigen die Finanzämter bereits unterjährig das Ehegattensplitting. Dazu werden die Einkommen der Ehepartner addiert und die gemeinsame Steuerlast errechnet. Davon ausgehend wird jedem Partner „sein“ Steueranteil gemäß des Einkommens zugewiesen – über den Faktor, eine schlichte Ziffer.
Den Faktor beantragst du beim Finanzamt. Frist ist der 30. November. Er gilt für 2 Jahre.
„Faktorverfahren“ klingt kompliziert? Glücklicherweise musst du hier nicht selbst rechnen. Das macht das Finanzamt. Einfach Formular ausfüllen und Vorteile einsacken.
Hier kannst du dir das Formular für den Steuerklassenwechsel ansehen.
Sogar das Bundesfinanzministerium schreibt dazu im Merkblatt zur Steuerklassenwahl für 2022:
„Die Lohnsteuerverteilung im Faktorverfahren entspricht der familienrechtlichen Verteilung der Steuerlast im Innenverhältnis der Ehegatten.“
Oder einfacher: Die Steuerklassenwahl 4/4 mit Faktor teilt die Steuerlast partnerschaftlich auf. Braucht es mehr Belege?
Die Steuerklasse 4 ist auch der ultimative Tipp, wenn es um Steuernachzahlungen geht.
Tipp zur Vermeidung der Steuernachzahlung
Denn mit Steuerklasse 4/4 und dem Faktor zahlst du unterjährig so viele Steuern, wie es dem Gesamteinkommen als Ehepaar entspricht, inklusive der Berücksichtigung des Ehegattensplittings.
Hm, geht fast nicht besser.
Pro-Argument Steuerklasse 3: Elterngeld, Arbeitslosengeld, Mutterschaftsgeld
Für mich ist die Steuerklassenkombination 3 und 5 nur in einem Fall überlegenswert: Wenn ein Kinderwunsch besteht oder absehbar ist, dass einer der Eheleute den Job verliert und arbeitslos wird.
Beispiel Teilzeit nach erstem Kind und Wunsch für ein weiteres Kind
Eine verheiratete Frau wird Mutter, erhält ein Jahr Elterngeld, fängt nach einem Jahr wieder an, in ihrem Beruf zu arbeiten – in Teilzeit statt wie zuvor in Vollzeit. Sie hat der Steuerklasse 5 zugestimmt. Das hatte dem Paar der Steuerberater empfohlen.
Würde diese Frau ein zweites Kind erwarten und erneut Elterngeld beantragen, würde sie ganz schön enttäuscht aus der Wäsche gucken. Denn das Elterngeld bei Kind 2 würde viel geringer ausfallen als bei Kind 1.
Warum? Weil Lohnersatzleistungen wie
- Eltern- und Mutterschaftsgeld
- Kurzarbeitergeld
- Unterhaltsgeld
- Krankengeld und Versorgungskrankengeld
vom Nettolohn aus berechnet werden und nicht vom Bruttolohn!
Der Bruttolohn ist aber durch die Teilzeit schon niedrig und der Nettolohn wird durch die Steuerklasse 5 noch weiter nach unten gedrückt.
Denn: Vom Bruttoeinkommen werden erstmal die Steuern abgezogen – bei Steuerklasse 5 ein Teil der Steuern des Ehepartners, der Ehepartnerin mit –, und die Sozialabgaben wie Krankenkasse und Pflegeversicherung. Was dann noch vom Lohn übrig ist, ist die Rechengrundlage für die Lohnersatzleistungen.
Brutto-Einkommen
– Steuern
– Sozialabgaben
—————————-
= Netto-Einkommen
= Basis für Höhe von Lohnersatzleistungen
Bei hohen Netto-Einkommen stößt dieses Pro-Argument für die Steuerklassenwahl 3/5 allerdings auch an seine Grenzen. Eltern, die Elterngeld beantragen, erhalten grundsätzlich einen Sockelbetrag von 300 € und 65 Prozent vom Nettoeinkommen, höchstens aber 1.800 € pro Monat.
Rechne dir das für deine Situation also aus, ob sich der Wechsel in die Steuerklasse 3 lohnt. Oder sich weiterhin die 4/4 (mit Faktor) auszahlt. Bei niedrigen Einkommen und Kinderwunsch oder drohender Erwerbslosigkeit könnte ein Wechsel der Frau oder des Partners mit drohendem Jobverlust in die Steuerklasse 3 ein höheres Elterngeld oder Arbeitslosengeld bedeuten.
Wechseln zur Steuerklasse 4
Wir können die Steuerklasse mehrmals im Jahr wechseln. Den Wechsel beantragen wir online oder via Elster-Portal, dem Online-Portal der Finanzämter. Zu den Formularen!
Das Wichtigste: Keine Angst vor dem Steuer-Formular. Für den Wechsel zur Steuerklasse 4 brauchst du keinen Steuerberater. Und du benötigst auch nicht die Zustimmung des Ehepartners, der Partnerin. Das kannst du allein beantragen.
Freilich ist es natürlich besser, sich beim Geld als Team zu sehen und gemeinsam die Finanzen zu regeln. Auch die Steuerklassenwahl. Nur, wenn der Partner, die Partnerin nicht mitzieht und nicht willens ist, deine Argumente, Wünsche und Bedürfnisse zu sehen und ernst zu nehmen, dann entscheidet die Eigenverantwortung.
Schritt für Schritt zu mehr Netto durch die richtige Steuerklassenwahl:
- Prüfe deine Steuerklasse in deiner Gehaltsabrechnung oder im Steuerbescheid des vergangenen Jahres.
- Rede mit deinem Mann, deiner Partnerin, darüber, dass du in die 4 wechseln möchtest. Du brauchst für den Wechsel keine Zustimmung vom Partner. Besser ist sie. Ist partnerschaftlicher.
- Suche das richtige Formular aus und trage alles ein: Antrag auf Steuerklassenwechsel
- Wenn du Fragen hast, rufe bei deinem Finanzamt an. Die müssen Auskunft geben.
- Schicke das Formular ab.
So sieht das Formular aus.
Und wenn das Finanzamt doch eine Zustimmung einfordert?
Das ist übrigens ein weitverbreitetes Märchen. Selbst manche Finanzämter kennen den entsprechenden Paragrafen im Einkommenssteuergesetz ganz offensichtlich nicht. Eine Leserin meines Blogs erzählte mir genau das. Bei ihr forderte das Finanzamt, dass ihr (Noch)Ehemann das Formular zum Wechsel in die 4/4 unterschreiben müsse. Sie also ihre Steuerklassenwahl nicht selbst entscheiden dürfe.
Nein, muss er nicht.
Wenn dir das Finanzamt so etwas schreibt, zitiere in deiner Antwort das Einkommenssteuergesetz:
§ 38 b Abs. 3, Satz 2 EStG:
„Der Wechsel von der Steuerklasse III oder V in die Steuerklasse IV ist auch auf Antrag nur eines Ehegatten möglich mit der Folge, dass beide Ehegatten in die Steuerklasse IV eingereiht werden.„
Außerdem steht es auf dem Wechselformular selbst drauf.
Das sollte reichen. Wenn nicht, verlange den oder die Vorgesetzte und kläre die Angelegenheit. Lasse dic nicht einschüchtern. Nicht vom Steuerberater und nicht vom Finanzamt.
Weitere Informationen findest du auch in meinem Blogpost Liebling, ich nehm Steuerklasse 4
Für wen könnte sich Steuerklasse 5 lohnen?
Die Antwort kennst du nach dem Lesen dieses Artikels. Ich finde, Steuerklasse 5 lohnt sich nur im Ausnahmefall!
Ihr wollt Eltern werden und möglichst das Elterngeld bis zum Höchstbetrag erhalten. Dann ist zu überlegen, ob derjenige, der in Elternzeit gehen will, in die Steuerklasse 3 wechselt, um ein hohes Nettoeinkommen zu erzielen. Und der andere Ehepartner’in in Steuerklasse 5. Aber bitte nicht erst einen Monat vor der Geburt. Beachte die Fristen.
Ansonsten sehe ich keinen Vorteil in dieser Steuerklasse, gerade dann nicht, wenn du als verheiratete Frau und Mutter berufstätig bist.
Glauben also nicht blindlings dem Steuerberater …
… wenn er dir vorschlägt, in die Steuerklasse 5 zu wechseln.
Bitte ihn darum, dass er genau vorrechnet, wer in dieser Steuerklassenkombination 3 und 5 welche Steuern zahlt, wie hoch die Steuerlast beim Lohnsteuerjahresausgleich als Ehepaar ist und was das beim Arbeitslosengeld, der Rente und dem Krankentagegeld für dich bedeutet.
Und parallel dazu, wie die Variante der Steuerklasse 4 für beide mit Faktor aussehen würde.
Dann erst kannst du mit Blick auf deine Situation gemeinsam mit deinem Mann oder deiner Frau abschätzen, welche finanziellen Konsequenzen die Steuerklassenwahl hat. Hinsichtlich eigenem Geld, eigenen Ressourcen für den Vermögensaufbau, fairer Verteilung der Ausgaben.
Und vor allem: Was ist, wenn du Elterngeld beantragen möchtest oder dein Job auf der Kippe steht. Oder was ist, wenn du in der Steuerklasse 5 erwerbslos wirst? Wo kommt dann der Differenzbetrag her zum Arbeitslosengeld, das du mit Steuerklasse 4 erhalten würdest?
Hinterfrage die Steuerklassenwahl. Das Argument, „Damit lassen sich Steuern sparen.“ ist wie ein Untoter! Es ist ein Trugschluss, ein Irrtum, es ist falsch.
Koalition plant Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5
Dass die Kombination der Steuerklasse 3 und 5 gerade Frauen doppelt benachteiligt, ist auch in der Politik angekommen. Die Kritik am Ehegattensplitting ist alt.
Der Koalitionsvertrag der Rot-Grün-Gelben Koalition sieht vor, die Kombination der Steuerklassen 3 und 5 abzuschaffen. Gleichzeitig will man das Faktorverfahren der Kombination 4/4 stärken. Wann die Regierung sich diese Reform aber vornimmt und umsetzt, ist unklar.
Forschungsinstitute wie das DIW weisen darauf hin, im Zuge dieser Reform auch gleich das Ehegattensplitting zu erneuern. Dann könnte es ein großer Wurf werden.
Hinweis: Der Artikel ersetzt keine steuerliche Beratung. Steuerberatung dürfen in Deutschland nur Steuerberater’innen machen. Oder Lohnsteuerhilfevereine. Der Artikel dient der Information.
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Bleiben Sie dran an Ihrem Geld. Holen Sie sich hier meinen kostenfreien Rundbrief.
Danke für den tollen Artikel.
Habe noch nirgendwo die Informationen so gut zusammengefasst gelesen.
Ich hoffe, der Artikel findet noch viel Aufmerksamkeit.
Es gibt ja doch noch viele Steuermärchen und -mythen, die viel zu selten hinterfragt werden.
🙂 Merci für die Blumen.
Und ja, es wird generell beim Thema Geld viel zu wenig hinterfragt und gefragt. Und bei den Steuerklassen ohnehin.
Wir ändern das!
Der BESTE Bericht (und einer der wenigen) den ich je zu diesem Thema gelesen habe. Ich dachte mir das alles schon oft, aber: Man hört das nie! Deshalb zweifelt man an seinem eigenen Verstand! Vielen Dank!
Eine Frage habe ich dennoch, sie könnte nirgends passender gestellt werde als hier:
Zu „Wer sollte Steuerklasse 5 nehmen?“
Ich (aktuell Besserverdiener / Frau kurz vorm Mutterschutz) bin aktuell in der Steuerklasse 5 und lease mir jetzt ein (E)bike 36 Monate mit anschließendem Kauf.
Jeglicher Leasingrechner sagt mir, das Rad kostet mich in den 36 Monaten viel weniger sofern ich in diesen 36 Monate in Klasse 5 bleibe.
Würde ich nach Geburt meines Kindes wieder in die 3 (oder 4) wechseln, wird das Rad teurer (sprich rechne ich die 36 Monate mit Klasse 3 oder 4, zahle ich mehr für das Rad).
Frage: Macht es dann nicht Sinn, auch in den nächsten 36 Monate in der Klasse 5 zu bleiben (Frau arbeitet nicht, ich als Alleinverdiener habe sehr viel weniger netto in Klasse 5 ist mir bewusst), sofern wir dennoch mit meinem allein verdienten „kleinem“ Nettolohn aus Klasse 5 über die Runde kommen?
Durch die Steuerklärung bekomme ich das ja zurück (Mein Gedanke ist, dass wir zwar in dieser Zeit nichts groß auf die Seite bekommen, aber es reicht zum Überleben und dann kommt ja noch die Steuererstattung da ich in Klasse 5 bin / oder gibt es hier was zu beachten, sofern meine Frau (Klasse 3) gar nicht arbeitet?)
(2 Monate Vaterurlaub, mit weniger Gehalt, da ich in den Berechnungsmonaten in der Klasse 5 waren sind mir bewusst, nehme ich aber dafür in Kauf)
Wo habe ich den Denkfehler? Ich finde hierzu nichts? Oder habe ich doch Recht?
Mir stellt sich eine ähnliche Frage.
Wir verdienen in etwas gleich viel (ich etwas mehr),
haben nun aber die Klassen von 4/4 auf 3/5 gewechselt, damit meine Frau in Klasse 3 mehr Netto hat, um später ein höheres Elterngeld zu bekommen.
Gefühlt ist die Summe am Ende des Jahres, wenn alles in einen Topf geworfen und mit der Steuererklärung verrechnet wird, nicht gleich (In Klasse 4/4 bleibt in Summe mehr Netto übrig und die Rückzahlung ist auch höher).
Oder verstehe ich da auch etwas falsch?
Lieber Mario,
genau, und deshalb ist 4/4 idR. einfach besser. Nur bei bestimmten Lebensereignissen wie das Beantragen von Elterngeld ist es wichtig mal durchzurechnen, wieviel Geld ein Steuerklassewechsel ein Mehr an Elterngeld ausmacht. Und dann wechselt ihr wieder zurück.
Grüße! – oder habe ich jetzt was falsch verstanden.
Hallo Hans,
genau das gleiche Rechenbeispiel habe ich mir durchgedacht. n Steuerklasse 5 ist das Leasing eines Jobrades viel günstiger und über die Steuererklärung gibt es die zu viel gezahlten Steuern zurück. Habt ihr das nun so gemacht oder ist das Humbug?
Guter Artikel, wir wollen auch bald heiraten und deshalb beschäftige ich nun mit den leidigen Thema.
Wie verhält sich dass in Klasse 4 mit Faktor wenn nur einer Arbeitet?
Hi Peter,
mal hier in den Rechner eingeben und dann den Faktor ausrechnen:
https://t1p.de/ww27j
Interessanter Artikel.
Ich habe auch eine Frage zum Thema 3/5.
Mann arbeitet, ist Alleinverdiener und hat keinerlei Dinge abzusetzen, Frau ist Hausfrau und hat keinerlei Einkommen.
Wie sinnvoll ist da die Steuerklasse 3/5?
Der Mann bekommt monatlich mehr Netto, ist verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben und muss dann nachzahlen? Oder muss man eventuell auch nicht nachzahlen? Viele Behörden (Jobcenter , Wohngeldstelle etc)raten zum Wechsel in die Klasse 3/5, aber wenn man nachzahlen muss, was bringt es dann?
Wäre es ratsam in dieser Situation in die Klasse 4/4 zu wechseln?
Wenn Sie verheiratet sind, ist es vermutlich egal, ob 3/5 oder 4/4. Weil einer kein Einkommen hat. Bei 3/5 könnte allerdings eine Nachzahlung kommen. Fragen Sie bitte, warum 3/5 gewählt wird. Wird die Antwort dann nicht mit korrekten Zahlen belegt, sondern nur einem vagen – so raten wir das immer – würde ich die 4/4 mit Faktor wählen. Allerdings kenne ich Ihre Situation nicht. Auch als Hausfrau und Alleinverdiener können Sie ja vieles absetzen bei der Steuererklärung. In 3/5 muss Ihr Mann eine Steuereklärung ja abgeben … Viel Erfolg
Vielen Dank für den tollen, interessanten, informativen Artikel.
Seit meiner Heirat, vor 25 Jahren, haben wir Steuerklasse 4/4. Ich wollte das, weil ich damit ein besseres Gefühl habe, also „aus dem Bauch heraus“. Uns wurde immer geraten, 3/5 zu nehmen, da das „besser“ sei, da mein Mann mehr verdient. Eine Erklärung, warum das „besser“ sei, würde uns nie gegeben. Mein Mann hätte auch gerne gewechselt, hat mein Bedürfnis aber ernst genommen.
Jetzt lese ich das 2. Mal, wie sich die Steuerklassen auswirken, das 1. Mal war letztes Jahr ein Artikel in „Emma“.
Mein Eindruck ist, dass Frauen immer noch bewusst klein gehalten werden sollen und, wenn wir uns schon nicht mehr aus Schulen und Bildungseinrichtungen herausdrängen lassen dann wenigsten aus der Finanzwelt.
Danke nochmal für den Artikel.
Vielen Dank, Carola, für dein Feedback!
Dass Steuerberater nicht erklären können, warum 3/5 „besser“ sein soll, liegt letztlich auf der Hand: Weil es keine Erklärung gibt. 🙂 Glückwunsch für deine Haltung und zu deinem Mann.
Ich würde deinen Eindruck bestätigen. Einige unsere (Steuer-)Gesetze sind weiter darauf ausgelegt, Frauen in finanziellen Angelegenheiten klein zu halten. Und auch die Finanzindustrie nimmt Frauen zwar gern mit in die Haftung, bei Krediten z.B., aber wirklich ernst nimmt sie uns nicht.
Ich denke, es sind nicht nur die Gesetze, sondern auch solche Frauen, die keinen Mut haben, ihr Leben selbst zu regeln.
Und Steuerberater scheinen immer noch zu glauben, dass Immobilien automatisch dem Mann in der Beziehung gehören. Bei uns hatte der Steuerberater in der Erklärung, die er uns zum Glück vorab zugeschickt hatte, die Immobilien meinem Mann zugeordnet, obwohl alle Belege auf meinen Namen ausgestellt waren.
Es wird Zeit, dass Frauen aufwachen und eigenverantwortlich handeln.
Servus, ich bräuchte bitte Rat von dir als Expertein, liebe Geldfrau. 🙂 Und zwar verdienen mein Mann und ich jeweils 3.500€ netto, Steuerklasse 4/4, verheiratet. Wechsel vor der Geburt bringt mir also nichts, ich bekomme den Höchstbetrag ja eh. Wenn aber wir nach der Geburt Steuerklasse 3/5 eingehen, damit er, während ich zu Hause bin, mehr netto bekommt – haben wir genauso keine Steuerersparnis zum Ende des Jahres und könnten im Gegensatz sogar eine Steuernachzahlung wegen seiner neuen günstigeren Steuerklasse bekommen, oder? Oder verhält sich das mit Elterngeld dann anders?
Hallo werdende Mama,
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, das Elterngeld unterliegt dem Progressionsvorbehalt, welche Werbungskosten habt ihr usw.. Wir haben es damals nicht gemacht, weil wir eine Nachzahlung zu erwarten gehabt hätten bei 3/5. Ich habe während der Elterzeit in Klasse 5 gewechselt nachdem ich kein Elterngeld mehr bezogen habe sprich 0 Einkommen. Ich bin bis heute in Klasse 5 geblieben da ich nur einen Minijob ausübe und wir viele Werbungskosten haben, somit erhalten wir trotz 3/5 noch Geld zurück. Dies würde sich aber rasch ändern wenn ich ein zu versteuerndes Einkommen habe.
LG Isabell
Genau so ist es. 🙂
Vorweg ist der Artikel nicht schlecht, was mir tatsächlich fehlt was ist eben mit Familie in denen einer Vollerwärbstätig ist und die zweite Person einem Minijob nachgeht. Ich (Frau) mache meine Lohnsteuer seit Jahren selbst und habe mich bewusst für 3/5 entschieden. Ich habe mit 3 Kindern nicht die Möglichkeit mehr als einen Minijob auszuüben, da ich alleine für die Betreuungskosten 500€ im Monat zu zahlen hätte, das rechnet sich überhaupt nicht. Wir müssen im vorraus nicht soviel an das Finanzamt zahlen und auch durch Absetzen von Werbungskosten und Co. bekommen wir noch Geld am Ende zurück.
Für mich/ uns persönlich kann ich hier keinen Vorteil sehen. Im Gegenteil ich befürchte hier in Zukunft eher Nachteile für uns.
Liebe Grüße Isabell
Bei eurer Konstellation ist 3/5 in der Tat wohl die bessere Wahl, weil du auf deinen Minijob vermutlich keine Steuern zahlst, sondern dein Arbeitgeber’in bzw. nur sehr geringe. Dadurch beziehen sich die Steuerfreibeträge durch das Ehegattensplitting ohnehin nur auf den Hauptverdienenden; dann kann er auch gleich unterjährig alle beiden ansetzen. Kleine Nachfrage: Wieso müsstest du die Betreuungskosten zahlen? Sind das nicht eure Kinder?
Grüße
– Dani
Hallo Geldfrau,
Ich kann leider nur über meinen Beitrag antworten. Um mehr als einen Minijob ausüben zu können, müssten meine Kinder in Kita/ Schule zur Mittags-Nachmittagsbetreuung und diese kostet hier bei uns für alle 3 Kinder inkl Mittagessen 500€.
LG Isabell
Hallo Isabell, arbeiten lohnt sich IMMER. Geldfrau meint, dass die 500 Euro Betreuungskosten gedanklich von DEINEM Einkommen abgezogen werden (und dann die Schlussfolgerung gezogen wird, dass sich DEINE Erwerbstätigkeit nicht lohnt) – DAS ist der Denkfehler. Es sind eure gemeinsamen Kinder und die Kosten werden von EUCH getragen. Arbeiten lohnt, weil du im Beruf bleibst, Rente bekommst und später nicht ohne Job dastehst, wenn dir bewusst wird, dass Mutter leider kein Beruf ist (auch wenn es natürlich mit 3 Kindern immer was zu tun gibt). Aber viele Frauen landen in der Mindestrente oder ganz ohne. Ein Mann kann sich scheiden lassen, er kann sterben etc. – er braucht auch „nur“ eine Langzeiterkrankung zu bekommen. Ein Mann ist keine Lebensversicherung. Und wenn du viele Jahre aus dem Job raus bist, musst du schlecht bezahlte Helferjobs annehmen oder bekommst gar keinen mehr. Ich empfehle die ARD-Doku „Erst Hausfrau, dann Armut“.
Viele Muttis wollen aber auch gar nicht mehr arbeiten und suchen dann Ausreden, warum dieses sich nicht lohnt… 😉
Das mag sein. Wir leben auch glücklicherweise in einem Land, in dem das Frauen selbst entscheiden können. Keiner Erwerbstätigkeit nachzugehen, halte ich allerdings nicht für eine kluge Entscheidung. Die Realität spricht hier eine eindeutige Sprache.
Wieviel Steuer ein Paar am Ende zahlen muß, hat mit Steuerklassen NICHTS zu tun. Steuerklassen beziehen sich NUR auf den Steuerabzug vom Lohn. Abgerechnet wird erst nach dem Jahresende. Man rechnet dann die beiden Einkommen zusammen, halbiert die Summe und rechnet die Steuer aus.
Normalerweise wird vom zu versteuernden Lohn jeweils 1/12 des Grundfreibetrags abgezogen, bevor die Steuerstaffel beginnt. Das gilt für die Steuerklasse 1 (Ledige) und die Steuerklasse 4 (für Verheiratete, die wie Ledige (vor)versteuert werden).
Wählt ein Paar die Steuerklassenkombination 4/4, und ein Partner verdient überhaupt nichts, so kommt UNTER DEM JAHR der Grundfreibetrag des Nichtverdieners nicht zum Tragen. Das heißt: Das Paar überzahlt die Steuer erheblich. Mit der Steuererklärung wird die Überzahlung dann zurückerstattet (das können einige tausend Euro sein). Manche Leute freuen sich darüber.
Rechnerisch günstiger ist es aber (nämlich: monatlich einige hundert Euro mehr Nettogehalt), wenn ein Einzelverdiener sich auf Steuerklasse 3 schreiben läßt.
Hi Achim,
danke, dass du nochmal erklärt hast, was im Artikel steht, und noch ein Detail dazugefügt hast. Man kann die Steuersystematik nicht oft genug betonen.
Vielen Dank liebe Ampel. Wir als Familie mit einem ausbildungs- und qualifikationsbedingten erheblichem Einkommensunterschied werden dann künftig je Monat deutlich weniger Geld bekommen. Super feministische Familienpolitik (und für alle Schlaumeier: natürlich habe ich meiner Frau das „mehr“ an monatlichen Steuer voll erstarrt, ist ja selbstverständlich und ich kenne kein Paar, dass das nicht so hält, und nachzahlen mussten wir bisher auch nicht, weil beim Jahreausgleich die diversen Kinderbetreuungskosten angesetzt werden können, es bleibt also bei deutlich weniger Geld im Monat als vorher…DANKE!)
Lieber Chexx,
verstehe deinen Kommentar leider nicht so richtig … Was du genau? 4/4 mit Faktor wird nicht schlechter für euch sein, zumal Familien steuerbegünstigt werden sollen, nicht Ehepaare.
Gern nochmal präziser schreiben, was dir missfällt.
Und schön, dass ihr so partnerschaftlich agiert. Dass tun längst nicht alle Partner. Nur, weil du das nicht kennst, auch nicht aus dem Bekanntenkreis – heißt es nicht, dass es das nicht gibt.
Von sich auf andere zu schließen, ist ein Quell großer Fehleinschätzungen und leider vielen Missverständnissen.
Herzlichst
– Dani
Also ich finde die ganzen Diskussionen über die Verschiedenen Steuerklassen ziemlich überflüssig. Meine Frau, die ca. 60% des Jahreseinkommen verdient ist auf Lohnsteuerklasse 3, ich steuere ca. 40 % des Jahreseinkommen dazu und bin auf Lohnsteuerklasse 5. Beide Löhne gehen auf ein gemeinsames Konto.
Also ist es bei uns vollkommen egal das ich auf Klasse 5 mehr Lohnsteuer zahlen muss, es macht mir auch nichts aus. Dafür zahlt meine Frau ja weniger Lohnsteuer. Die Jahressteuerlast ist doch sowieso bei allen Steuerklassen gleich, da spielt es doch keine Rolle ob wir monatlich weniger Lohnsteuer zahlen und am Jahresende nachzahlen, oder monatlich mehr zahlen und nicht nachzahlen. Im übrigen, haben wir aufgrund hoher Werbungskosten, bei Steuerklasse 3 und 5 noch nie Steuern nachzahlen müssen.
Lieber Andreas, das ist schön für dich. Viele Frauen finden diese Diskussion aber wichtig. Ich auch. Aus allen geschriebenen Gründen.
Bitte denke daran, dass nicht alle Paare so mit ihren Finanzen umgehen wie du und deine Frau.
Ich bin seit langer Zeit Rentnerin und beziehe eine EU Rente, wie es damals noch hieß.
Aufgrund meines Nettoeinkommens brauch ich keine Steuererklärung abzugeben.
Mein Partner ist voll berufstätig.
Wir beabsichtigen mittelfristig zu heiraten, da stellt sich mir die Frage welche Steuerklassen Kombi für uns die richtige ist oder besser nicht heiraten 🤷♀️
Bin sehr gespannt was die Fachfrau rät und sage schon mal Danke 🙏
Moin Katja, mit der Heirat würden Sie jedenfalls zusammen Steuern sparen, denn da Sie keine Steuern zahlen auf Ihr Einkommen wird durch das Ehegattensplitting ein Teil des Einkommens auf Sie verteilt, was zu einem niedrigeren Steuersatz führt. Welche Steuerklasse? Ich würde vermutlich mal die 3 für Ihren Mann probieren und sehen, wie es rausgeht, ob Nachzahlungen kommen oder nicht. Kommt auf die Werbungskosten an. Wenn das nicht gut funktioniert, dann lieber 4/4. Ausprobieren. 🙂 *PS: Fragen Sie im Zweifel Ihre’n Steuerberater’in
Hallo, ich bin verheiratet. Bisher hatte ich mehr als meine Frau verdient, war also wie üblich selbst in Steuerklasse III, meine Frau in Steuerklasse V.
Im Jahr 2024 werde ich nichts mehr verdienen, auch (kein Bezug von ALG) und möchte bis zur Rente von meinen Ersparnissen leben.
Meine Frau möchte in Steuerklasse V bleiben, obwohl sich eigentlich Steuerklasse III wegen des höheren monatlichen Nettolohns anbietet. Ihr Grund ist, auf diese Weise Nachzahlung an das FA am Jahresende sicher zu vermeiden.
Meine Frage: Ist es auch in diesem Fall so, dass durch die Erstattung des FA am Jahresende die Steuerlast in der Summe gleich bleibt?
Besten Dank!
Hallo Christoph,
wenn Ihre Frau in Steuerklasse 5 bleibt, erhält sie am Jahresende vermutlich viel Geld zurück. Ich erachte das nicht als sinnvoll, dem Finanzamt Geld unverzinst zu überlassen.
Wenn Ihre Frau die Steuerklasse 4 wählt, zahlt sie die Steuern, die sie zahlen muss. Keine Nachzahlung.
Die Steuerklassen verteilen nur die Steuerlast unterschiedlich über das Jahr. Wieviel zu zahlen ist, ist abhängig vom Gehalt. 🙂 Und dem Ehegattensplitting letztlich.
HOffe, das hilft.
– und wie geschrieben: Das ist keine Steuerberatung!
Hallo, ich bin verheiratet und haben am 2.9. unser erstes Kind bekommen. Verdienen fast gleich viel, sind immer noch in 4/4 und haben auch nicht vor dem Mutterschutz in 3/5 gewechselt. In welcher Steuerklasse macht es am meisten Sinn, jetzt zu bleiben? Evtl. 4 mit Faktor beantragen?
Lg und danke.
Herzlichen Glückwunsch zum Kind! Vermutlich wird es keine großen Auswirkungen haben, bei der 4 noch den Faktor dazuzunehmen, wenn Sie beide in etwa gleich viel verdienen. Generell aber ist das eine gute Idee, den Faktor dazuzunehmen. Wenn Sie also nicht nicht scheuen, das Formular dazu auszufüllen, würde ich es wohl tun.
Beste Grüße!
– Dani
Ein sehr interessanter Artikel.
Wir haben lt. unserem Steuerberater mit einer sehr hohen Nachzahlung zu rechnen.
Lohnsteuerklasse 3 und 5.
Unsere Steuerberater rät von 4/4 ab, mit der Begründung, sollte z.b. Mein Mann (3) Krankengeld bekommen (geht ja manchmal schnell und wollen wir nicht hoffen), dann würde ja das Krankengeld nach dem Nettolohn berechnet, was ja bei 4 niedriger ist als bei 3.
Wieviel unterschied macht denn eigentlich 4 zu 3 in Prozent aus im Nettolohn?
Vielen Dank für Ihre Antwort im voraus.
mfg cimmi
Liebe Cimmi,
diese Frage solltest Du dem Steuerberater stellen, der euch das empfiehlt. Er kann das ausrechnen. Muss er, wenn er so etwas sagt. Logisch, oder?
Wenn nicht, könnte die Lohnsteuerabteilung deines Mannes Auskunft geben, wenn sie sich die Arbeit macht.
Die Frage ist: Wollt ihr jedes Jahr hohe Nachzahlungen haben oder womöglich einen Puffer bilden für die Zeit, wenn Dein Mann krank ist und ihr auf Geld verzichten müsstet.
Die Frage ist auch, wie deutlich unterscheiden sich eure Einkommen und ob es auch ein Weg ist, dass Du Dein Einkommen erhöhst, sodass die Abhängigkeit von Deinem Mann sinkt.
Sei herzlich gegrüßt!
Hier möchte ich nur ein Lob für die schöne Darstellung aufstellen, vor allem weil schön berechnet wurde, dass es eben im Jahr betrachtet keinen Unterschied macht, welche Steuerklassen gewählt wurden. Wichtig sind die Ausnahmen (Kindergeld). Sonst lesen wir immer nur: Mehr Geld durch Steuerklasse 3/5. Oder mein Favorit: „Holen sie sich ihr Benzingeld bei der Steuererklärung zurück“. So ein Quatsch. Wenn ich im Jahr für 3.000 € Tanke (bzw. Fahrtkosten habe), bekomme ich keine 3.000 € wieder zurück (es wird ja nur die zu besteuernde Summe verändert).
Vielen Dank Joe für dein Feedback. Ich schlage auch sehr oft die Hände über dem Kopf zusammen, wenn pro Argumente gefunden werden sollen für 3/5. Aber sie ist ja ohnehin bald Geschichte …
sehr Hilfreicher Beitrag. Dennoch habe ich eine Frage :-).
Wir wollen in den nächsten Monaten heiraten , ich bin aber Schwanger und erwarte im August unser Baby.
Mein Partner bekommt ca 1000€ brutto mehr , da ich als ZFA trotz Vollzeit wenig verdiene. Ich glaube das sich dann ein Wechsel zu 3/5 wahrscheinlich nicht lohnt? Denn wir würden ja dann theoretisch weniger Elterngeld bekommen? Wir haben aber vor uns beraten zu lassen …dabei werde ich diesen Artikel im Hinterkopf behalten. Ich fänd es blöd wenn wir eine Rückzahlung hätten.
Liebe Evechen,
Der Wechsel in 3 könnte sich für dich lohnen, wenn du dadurch ein deutlich höheres Nettoeinkommen hast und dadurch mehr Elterngeld erhältst, wenn du Elternzeit nimmst. Wenn dein zukünftiger Mann Elternzeit nimmt, müsstest ihr mal rechnen, was euch günstiger kommt. Vielleicht erhält er in Steuerklasse 5 weiterhin den Höchstsatz des Kindergeldes … das müsste man mal ausrechnen. Gut, dass ihr euch beraten lassen wollt. Was du mit „Rückzahlung“ meinst, ist mir nicht ganz klar…
Generell aber ist 4/4 mit Faktor die beste Wahl für euch nach der Elternzeit.
Viel Energie für den Endspurt der Schwangerschaft!
Moin zusammen, solange Sozialleistungen wie das ALG auf Netto gerechnet werden ist es m.E. immer sinnvoll, dass derjenige mit der höheren Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu werden die Steuerklasse 3 nimmt. Unabhängig vom Einkommen, so sollte der Ehepartner mit Beamtenstatus immer die 5 nehmen, und der nicht verbeamtete die 3. In der Summe ist es egal und es kann eine Menge Geld bringen(kosten)
Hallo, Danke für den interessanten Artikel!
Meine Frage: Wir haben Steuerklasse 4/4. Ich bin derzeit in Elternzeit, werde aber dann ab Mai nur auf Minijob Basis arbeiten gehen! (3 Kinder).
Lohnt sich ein Wechsel in 3/5? Oder sollen wir bei 4/4 bleiben?
Danke schon mal für die Antwort!
Grüße Sarah
Bleibt bei 4/4.
Hallo.
Vielen Dank, das ist sehr hilfreich.
Ich habe eine Frage an Sie.
Ich: Vollzeit Klasse 3
Frau: Teilzeit Klasse 5
2 kleine Kinder und keine mehr geplannt, gemeinsames Konto.
Ich bekomme Brutto nur 190€ mehr im Monat.
Lohnt sich ein Wechsel in 4/4? Oder sollen wir bei 3/5/- bleiben?
Herzlichen Dank für ein Rat im voraus und viele Grüße
Hallo!
Hm, kein Rat. Zwei Ideen: Was will Ihre Frau? Warum nicht einfach 4/4 mit Faktor versuchen? Das entsprechende Formular beim Finanzamt einreichen und ein Jahr sehen, wie es sich anfühlt und welche finanziellen Auswirkungen es hat. Sie können ja jederzeit pro Jahr wechseln. Das wäre mein Rat. 🙂
Meiner Frau will auf jeden Fall arbeiten. Vollzeit ist noch nicht möglich, weil ein Kind müß zur Schule morgens gebracht werden.
Vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir würden es überlegen.
Liebe Grüße
Moin,
mir gefällt der Artikel nicht so gut, weil hier wieder einmal schlicht jede gute Option als eine Art (bewusste) Benachteiligung von Frauen ausgelegt wird. Denn das entscheidende Thema bei der Steuerklassenwahl 3/5 ist ja nahezu komplett außer Betracht gelassen worden: Nämlich, dass diese Wahl verheirateten Paaren ermöglicht, zumindest unterjährig weniger Steuern zu zahlen und es somit einen Liquiditätsvorteil gibt.
Jetzt kann man sagen, dass das alles falsch ist, andererseits aber ist das ja eine gute Option, die Steuerlast zu beeinflussen – was sonst nicht geht! Und wenn man „schlau“ ist und gut berät, kann man über diese Varianten ja sogar „mehr“ Sozialleistungen herausholen (z. B. bei Wahl Klasse III für die Frau, wenn das Paar ein Kind plant).
Alles in allem also eine gute Variante, wenn man den Sinn dahinter verstanden hat. Als Ledige hat man diese Optionen nämlich nicht! Das jetzt also wieder als ein Benachteiligungsthema für Frauen herauszuholen, ist mir persönlich zu billig. Dass Frauen generell weniger verdienen ist ein gesellschaftspolitisches Thema – dass die Statistik dann aussagt, dass mehr Frauen in der Klasse 5 sind, ist dann ja nur „schlussfolgernd“. Daraus nun diese Optionen generell als (sinnlose) und „emotionale“ Benachteiligung zu diskreditieren, ist m. E. leider unpassend.
Hm, lieber Matthias,
die Argumente, die Du polemisch gegen meinen Artikel anführst, werden darin ausführlich behandelt. In klaren Worten. 🤣
Schau mal nach Überschrift: „Pro-Argument Steuerklasse 3“. Und der angebliche Liquiditätsvorteil ist keiner. Auch das erkläre ich.
Gute Besserung! 🙏
Hallo, wir sind verheiratet, haben eine 15-jährige Tochter und haben auch seit vielen Jahren die 3/5. Mein Mann hat ungefähr 6500 Brutto im Monat und ich ca. 3800. Ich mache mir jetzt auch Gedanken, dass ich benachteiligt bin, Prämien verschwinden (von 500 Euro nur 100 übrig, jetzt mehrmals passiert), Angst vor Benachteiligung bei Arbeitslosigkeit oder längerer Krankheit etc. – Lohnt sich bei uns die 4/4?
Liebe Tanja,
bei 4/4 mit Faktor würde Ihr Mann ca. 1.530 Euro zahlen und Sie um die 596 Euro an Steuern. Das würde Ihrer Einkommenskraft entsprechen, inkl. des Splittingsvorteils. Die Steuerlast ist ja dieselbe, ob 3/5 oder 4/4. Sie verteilt sich bei 4/4 nur fair auf die Einkommen.
So, wie ich das sehe, lohnt sich das für Sie, weil Sie etwa nur noch halb soviele Steuern zahlen … Gern hier mal selbst nachrechnen.
Trauen Sie sich!
Hallo, ein wichtiger Aspekt der ansonsten vollkommen richtig dargstellten Situation fehlt aber noch. Es gibt ja auch noch Paare, wo die Frau gar nicht, oder bestenfalls auf Mini-Job-Basis arbeitet. Da ist natürlich die 3/5-Kombi selbstverständlich die einzig richtige Kombination. Und auch von zjmeist der Frau mit hoher Wahrscheinlichkeit auch akzeptiert. Denn warum sollte sich einer der Ehepartner beschweren, der kein eigenes Einkommen – oder nur ein sehr geringes, steuerbefreites Einkommen bezieht, ungerecht behandelt fühlen, zumal ihm ja NICHTS abgezogen wird?
Hi Mike,
wenn einer der Ehepartner nicht erwerbstätig ist, kann die Kombi 3/5 gewählt werden. Muss sie aber nicht. DENN: Bei 4/4 mit Faktor kommt genau dasselbe Steuerergebnis heraus. Ergo: Ist nur einer erwerbstätig, ist auch hier 4/4 (mit Faktor) die beste Wahl.
Hallo in diese super Runde und danke vorab für die Expertise,
ich habe auch eine konkrete Fragen, die mir leider bislang niemand beantworten konnte. Ich bin als Frau die Besserverdienendere (>60%) – wir sind verheiratet und aktuell beide in 4/4. Ich zerdenke weiterhin die Frage, ob wir nicht in die 3/5 wechseln sollten, denn wir setzen pro Jahr auch immer nicht unerheblich Werbungskosten ab. ich weiß, dass es zu Steuernachzahlungen kommen wird – ABER ist diese wirklich so hoch, dass sich dieser Wechsel in die 3/5 nicht lohnen würde oder bliebe durch das Ansetzen unserer Werbungskosten nicht noch Geld unter dem Strich übrig – so dass wir am Ende des Tages MEHR hätten? Oder mache ich einen Denkfehler ?
Danke für eine Antwort
Liebe Susanne,
Glückwunsch zu deinem hohen Einkommen. Und ja, du machst einen Denkfehler. Denn egal, welche Steuerklasse ihr wählt, am JAHRESENDE zahlt ihr als Verheiratete, zusammenveranlagte immer dieselbe Steuerlast. Mit und ohne Werbungskosten. Du hast in 3/5 höchstens unterjährig etwas mehr Geld, dass du dann aber brauchst für die Steuernachzahlung. Wenn ihr so erhebliche Werbungskosten hast, kannst du sie dir ja auf der Lohnsteuerkarte einen Freibetrag eintragen lassen. Steuerklasse 4/4 mit Faktor berücksichtigt schon unterjährig die verschiedenen Einkommenshöhen. Es ist die partnerschaftliche Variante. 3/5 führt oft zu Frust bei dem Menschen in Steuerklasse 5. Würde ich persönlich nicht wollen, dass mein Partner frustriert ist. Euer finanzielles Gefälle ist schon stark, dann noch mehr dazupacken … wozu? Mit Steuerfreibetrag und Faktor zahlt ihr immer das, was ihr zahlen müsst.
Hoffe, das hilft.
Außerdem: Ihr könnt es doch mal ausprobieren? Ein Jahr in 3/5. Und sehen, was passiert. 3/5 soll allerdings abgeschaft werden, und das hat auch einen Grund ..
Alles Liebe für euch!
— Dani
Liebe Dani, herzlichen Dank für die ausführliche Rückmeldung – ist wirklich eine super Hilfe und festigt mein Bild. Letzte Frage hierzu :). Du schreibst: „Steuerklasse 4/4 mit Faktor berücksichtigt schon unterjährig die verschiedenen Einkommenshöhen.“ heisst das, dass 4/4 mit Faktor noch mal genauer sind und was genau würde dies für meinen Mann und mich bedeuten – also unterjährig sowie am Ende des Jahres? Müsste ich dann quasi noch mehr entrichten also von der Aufteilung her? Lieben Dank für Rückmeldung.
Der Faktor verteilt die Vorteile des Ehegattensplittings auf euch. Heißt: Du musst etwas weniger zahlen, als deine persönliche Einkommenssteuerlast. Hinweis: Das ist keine Steuerberatung, nur Information. Verbindliche Aussagen dürfen nur zugelassene Steuerberater’innen geben.
Mein Mann und ich sind seit unserer Hochzeit in Klasse IV/IV. Nun werde ich zum 31.12.2024 arbeitslos und da ich bereits 58 J. jung bin gestalltet sich die Jobsuche nicht ganz so einfach. Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass mein Mann in Klasse 5 und ich in Klasse 3 wechseln sollten da ich dann mehr ALG bekomme. Mein Mann würde dann aber deutlich weniger Netto haben – gleicht sich das am Jahresende durch den Steuerausgleich wirklich wieder komplett aus ? Im Voraus schon mal Danke für eine Rückmeldung. LG Chris
Im Grunde ja, allerdings bin ich keine Steuerberaterin und darf keine Aussage dazu erteilen. Teste es doch mal bei einem Netto-Lohn-Rechner aus. Da gibt es einige im Netz.
Guten Tag, Tausend Dank für die gute Übersicht.
Bei mir hakt es noch etwas, letztlich ist die Steuerlast am Ende des Jahres doch eig. immer dieselbe (Steuer auf die Summe beider Einkünfte zusammen), effektiv spart man doch nichts egal welche Klassenkombination gewählt wird, oder?
Herzlichen Dank und liebe Grüße.
Das ist korrekt. Bei Verheirateten zusammenveranlagt sollte man die gleiche Steuerlast haben, ob 3/5 oder 4/4. Die Steuerabzüge das Jahr über sind nur ungleich verteilt. Und bei 3/5 fallen idR. Nachzahlungen an. Wer zahlt die dann?
Hallo, vielen Dank für den tollen Artikel.
Ist es denn rechtmäßig bzw. zulässig, die Steuerklasse zum Jahreswechsel zu wechseln (ich in die 3, mein Mann in die 5), wenn ich mich in absehbarer Zeit arbeitssuchend melden werde, wenn ich bis dato in 100% Elternzeit ohne Einkommen war? Meine Elternzeit läuft aus bzw. würde ich sie etwas frühzeitiger (mit Aufhebungsvertrag) zum Jahresende beenden wollen, da ich meine Tätigkeit aufgrund der Distanz zu meinem bisherigen AG privat mit unseren Kindern und der Betreuung nicht mehr gewährleistet bekomme. Aber ich es vor Ort gewährleistet bekomme, wieder arbeiten zu gehen.
Sprich, dadurch würde ich mich nach meiner aktuellen Vorstellung zum 01.01. arbeitssuchend melden. Und dieses wäre aber auch zeitgleich der erste Tag in Steuerklasse 3. Ohne dass ich bisher jetzt Einkommen erzielt habe. Kann ich das so machen? Oder spricht da etwas dagegen?
Danke schon einmal vorab und viele Grüße
Jule
Liebe Jule,
aus der Elternzeit arbeitssuchend – da nützt dir der Wechsel in die 3 nicht. Du musst in der 3 über Monate erwerbstätig gewesen sein, damit es sich im Arbeitslosengeld niederschlägt. Basis für das Arbeitslosengeld ist zwar grundsätzlich das Brutto-Einkommen, allerdings abzüglich von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Da Elterngeld nicht als „Einkommen“ angesehen wird, wird die Arbeitsagentur dein Einkommen von vor der Elternzeit nehmen. Wenn du dann nicht in der Steuerklasse 3 warst, greift der Vorteil für dich nicht.
Also: Es macht keinen Sinn, dass dein Mann in die Steuerklasse 5 wechselt. Da zahlt ihr viel zu wenig Steuern! Besser 4.
Bitte im Zweifel bei Steuerberatung nachfragen. Nur sie dürfen verbindliche Ratschläge erteilen.
Viel Erfolg im neuen Job und bei der Suche.
wir sind bereits seit 1998 verheiratet und ich habe viele Jahre deutlich weniger verdient als mein Mann. Wir haben von Anfang an bis heute 5/3. Nun ist es so, dass sich mein Gehalt vor ca. 2-3 Jahren angeglichen hat, wir also lange Zeit ungefähr gleich viel verdient haben. Wir sind aber in 5/3 geblieben. Zwischenzeitlich war mein Mann arbeitslos, da hat es u. E. Sinn gemacht, in der Combi zu bleiben. Nun ist es aber inzwischen so, dass mein Mann wieder arbeitet, aber deutlich weniger Brutto verdient als ich. Ich selbst habe dadurch weniger Netto. In der Vergangenheit habe ich beim Jahresausgleich dann immer eine deutliche Erstattung bekommen, während mein Mann nachzahlen müsste. Ich diskutiere nun regelmäßig mit meinem Mann, da ich denke, dass man jetzt eigentlich die Steuerklasse umdrehen müsste, also ich die 3 und er die 5 rein wenn man die Bruttoverdienste vergleicht. Das will ich natürlich nicht, sondern 4/4 mit Faktor. Wenn ich in 5 bleibe bei höherem Gehalt als er in 3, verschenken wir nicht dadurch Geld dem Staat? Wird es sich wirklich beim Steuerausgleich ausgleichen? Wir haben übrigens zwei Kinder in Ausbildung.
Übrigens zahle ich doppelt so viele Steuern als mein Mann ohne dass ich doppelt so viel verdiene, aber eben schon deutlich mehr…Das empfinde ich als noch ungerechter als vorher als ich weniger verdient habe.
Liebe Verena,
ihr verschenkt kein Geld, das Finanzamt rechnet immer am Jahresende ab. Deshalb bekommst du auch Geld entweder zurück oder musst nachzahlen bei 3/5. Die Steuerlast ist dieselbe, nur anders ÜBER DAS JAHR verteilt durch die Steuerklassen.
Weshalb tut ihr euch so schwer? Steuerklasse 4 jeder mit Faktor, fertig. Vor allem, wenn ihr offenbar getrennte Konten und Kasse habt. Da ist nur 4/4 mit Faktor fair und einfach.
Du kannst selbst in die 4 wechseln, brauchst nicht die Zustimmung deines Mannes oder lange Diskussionen.
Was für ein starker, klarer Artikel!